Montag, 13. März 2017

Neues Land, alte Bekannte

Inzwischen ist es schon über einen Monat her, dass ich mich mit anderen Freiwilligen auf den Weg von Cape Coast nach Togo gemacht habe. Insgesamt sieben Stunden Busfahrt trennten uns von der togolesischen Grenze, an der wir direkt vor Ort unser Visum beantragen konnten und erhielten. Da ich leider kein Französisch spreche, musste ich fast immer jemanden mit Französischkenntnissen zur Hilfe holen, da nur wenige Togolesen Englisch verstehen. Togo war im Übrigen bis 1961 französische Kolonie.



 Erstaunlicherweise unterscheidet sich das Nachbarland Ghanas in vielen Dingen zu den Ghanaischen. Ich kann nur von den Dingen berichten, die mir persönlich in Lomé, der Hauptstadt Togos direkt an der Grenze zu Ghana und etwas weiter östlich am Lac du Togo, begegnet sind.
Hier einmal ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:
-          > Das Straßenbild: anders als in den Straßen von Cape Coast bzw. den Straßen im Süden von Ghana ist das Hauptverkehrsmittel auf den Straßen Togos das Motorrad. Taxen sind hier keine Autos, sondern Motorräder, auf denen inklusive Fahrer zwischen zwei und fünf Personen befördert werden. Nur vereinzelt sieht man auch mal ein Autotaxi durch die Gegend fahren. Es macht unglaublich viel Spaß, mit einem Mototaxi durch die Straßen zu düsen.
-          Das Geld: Inzwischen habe ich mich ja schon so an den ghanaischen Cedi gewöhnt, rechne nicht mehr um und kenne die Preise, die den Deutschen in gewisser Weise sehr ähnlich sind. In Togo angekommen waren die Preise dann plötzlich um mehr als 100-mal so hoch. Ein Euro entsprechen ca. 556 France, wohingegen ein Euro derzeit fast fünf Cedi wert sind. Da kostete dann eine Kokosnuss anstelle von einem Cedi plötzlich 100 Frances. 
-        >   Das Essen: Auch Togo hat Fufu, Yam, viel Kohl und viel Frittiertes. Doch die togolesische Küche unterscheidet sich auch ein wenig von der ghanaischen. Zusätzlich zum normalen Brot gibt es Baguette, es gibt viele kleine Cafeterien, in denen man einen Kaffee trinken kann, es wird viel mit Couscous und Soja gekocht. Es war einfach mal wieder schön, andere Speißen zu sich zu nehmen, die allesamt sehr lecker, vielfältig und etwas französisch angehaucht waren.
-        >   Die Hauptstadt Lomé: Togo ist wirtschaftlich noch nicht so weit entwickelt, wie es Ghana ist. Das konnte man meiner Meinung nach sehr gut an der unterschiedlichen Entwicklung der jeweiligen Hauptstädte Lomé und Accra sehen. In Accra findet man große Bankenviertel, sehr reiche Gegenden, aber auch ärmere Viertel, wie beispielsweise das Fischerviertel. Jedoch sind nahezu alle Straßen betoniert, es ist ein klares Stadtbild zu erkennen und einige Gegenden könnten genauso gut in einem westlicheren oder europäischen  Stadtteil liegen. Die meisten Fabriken und Firmen Ghanas lagern sich um Accra an, weshalb die Wirtschaft im näheren Umkreis Accras am Stärksten ist. Auch um Lomé ist die togolesische Wirtschaft sehr ausgeprägt. Allgemein ist Togo um einiges kleiner als Ghana, weshalb die Ressourcenvielfalt und –reichtum geringer ausfällt. Das Stadtbild ist im Vergleich zu Accra deutlich ärmer: die Hauptverkehrsstraßen sind geteert, die meisten Nebenstraßen bestehen jedoch aus Sand oder Staub; es gibt ein Bankenviertel, das aber deutlich kleiner als das ghanaische ausfällt, und der strukturelle Aufbau ist gerade erst am Beginn.


Für mich war es sehr interessant zu sehen, wie stark sich zwei Nachbarländer doch so stark unterscheiden können. Es gibt einige Gründe für die so unterschiedliche Entwicklung, darunter das politische System, die Kolonialzeit, die Größe, die Wirtschaft, die Ressourcen und so weiter.

In Togo fand dann mein einwöchiges Zwischenseminar statt. Etwas außerhalb von Lomé am Lac du Togo traf ich nach fast einem halben Jahr wieder auf bekannte Gesichter vom Vorbereitungsseminar in Deutschland. Unsere Seminargruppe bestand aus 16 Freiwilligen der Länder Ghana und Togo und zwei deutschen Leitern.  Innerhalb der sieben Tage stand vor allem der Austausch untereinander, Reflexion über die vergangenen Monate, unser Rolle sowie die weitere Zeit unseres Dienstes als auch der Ausblick bis hin zur Heimreise und dem Danach auf dem Plan. Nicht nur die wunderschöne Location direkt am Togosee, dem Seminarraum unter freiem Himmel, das leckere Essen, das uns dreimal täglich gekocht wurde, sondern vor allem die entspannte Stimmung der Gruppe trug dazu bei, das die Woche wie im Flug verging und fast wie ein Erholungsurlaub für mich war. Fernab von meinen Schülern, dem Leben in Cape und dem Alltagsstress war das Seminar ideal dafür, neue Energie für die kommenden 6 Monate (inzwischen sind es nur noch 5) zu sammeln und gut gelaunt am Ende wieder Richtung Ghana aufzubrechen.

Unsere Unterkunft 

Lac Du Togo

Griaßle aus Cape





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