Inzwischen ist es schon über einen Monat her, dass ich mich
mit anderen Freiwilligen auf den Weg von Cape Coast nach Togo gemacht habe.
Insgesamt sieben Stunden Busfahrt trennten uns von der togolesischen Grenze, an
der wir direkt vor Ort unser Visum beantragen konnten und erhielten. Da ich
leider kein Französisch spreche, musste ich fast immer jemanden mit
Französischkenntnissen zur Hilfe holen, da nur wenige Togolesen Englisch
verstehen. Togo war im Übrigen bis 1961 französische Kolonie.
Erstaunlicherweise
unterscheidet sich das Nachbarland Ghanas in vielen Dingen zu den Ghanaischen.
Ich kann nur von den Dingen berichten, die mir persönlich in Lomé, der
Hauptstadt Togos direkt an der Grenze zu Ghana und etwas weiter östlich am Lac
du Togo, begegnet sind.
Hier einmal ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:
- > Das Straßenbild: anders als in den Straßen von
Cape Coast bzw. den Straßen im Süden von Ghana ist das Hauptverkehrsmittel auf
den Straßen Togos das Motorrad. Taxen sind hier keine Autos, sondern Motorräder,
auf denen inklusive Fahrer zwischen zwei und fünf Personen befördert werden.
Nur vereinzelt sieht man auch mal ein Autotaxi durch die Gegend fahren. Es
macht unglaublich viel Spaß, mit einem Mototaxi durch die Straßen zu düsen.
-
Das Geld: Inzwischen habe ich mich ja schon so
an den ghanaischen Cedi gewöhnt, rechne nicht mehr um und kenne die Preise, die
den Deutschen in gewisser Weise sehr ähnlich sind. In Togo angekommen waren die
Preise dann plötzlich um mehr als 100-mal so hoch. Ein Euro entsprechen ca. 556
France, wohingegen ein Euro derzeit fast fünf Cedi wert sind. Da kostete dann
eine Kokosnuss anstelle von einem Cedi plötzlich 100 Frances.
- > Das Essen: Auch Togo hat Fufu, Yam, viel Kohl
und viel Frittiertes. Doch die togolesische Küche unterscheidet sich auch ein
wenig von der ghanaischen. Zusätzlich zum normalen Brot gibt es Baguette, es
gibt viele kleine Cafeterien, in denen man einen Kaffee trinken kann, es wird
viel mit Couscous und Soja gekocht. Es war einfach mal wieder schön, andere
Speißen zu sich zu nehmen, die allesamt sehr lecker, vielfältig und etwas
französisch angehaucht waren.
- > Die Hauptstadt Lomé: Togo ist wirtschaftlich
noch nicht so weit entwickelt, wie es Ghana ist. Das konnte man meiner Meinung
nach sehr gut an der unterschiedlichen Entwicklung der jeweiligen Hauptstädte
Lomé und Accra sehen. In Accra findet man große Bankenviertel, sehr reiche
Gegenden, aber auch ärmere Viertel, wie beispielsweise das Fischerviertel.
Jedoch sind nahezu alle Straßen betoniert, es ist ein klares Stadtbild zu
erkennen und einige Gegenden könnten genauso gut in einem westlicheren oder
europäischen Stadtteil liegen. Die
meisten Fabriken und Firmen Ghanas lagern sich um Accra an, weshalb die
Wirtschaft im näheren Umkreis Accras am Stärksten ist. Auch um Lomé ist die
togolesische Wirtschaft sehr ausgeprägt. Allgemein ist Togo um einiges kleiner
als Ghana, weshalb die Ressourcenvielfalt und –reichtum geringer ausfällt. Das
Stadtbild ist im Vergleich zu Accra deutlich ärmer: die Hauptverkehrsstraßen
sind geteert, die meisten Nebenstraßen bestehen jedoch aus Sand oder Staub; es
gibt ein Bankenviertel, das aber deutlich kleiner als das ghanaische ausfällt,
und der strukturelle Aufbau ist gerade erst am Beginn.
Für mich war es sehr interessant zu sehen, wie stark sich
zwei Nachbarländer doch so stark unterscheiden können. Es gibt einige Gründe
für die so unterschiedliche Entwicklung, darunter das politische System, die
Kolonialzeit, die Größe, die Wirtschaft, die Ressourcen und so weiter.
In Togo fand dann mein einwöchiges Zwischenseminar statt.
Etwas außerhalb von Lomé am Lac du Togo traf ich nach fast einem halben Jahr
wieder auf bekannte Gesichter vom Vorbereitungsseminar in Deutschland. Unsere
Seminargruppe bestand aus 16 Freiwilligen der Länder Ghana und Togo und zwei
deutschen Leitern. Innerhalb der sieben
Tage stand vor allem der Austausch untereinander, Reflexion über die
vergangenen Monate, unser Rolle sowie die weitere Zeit unseres Dienstes als
auch der Ausblick bis hin zur Heimreise und dem Danach auf dem Plan. Nicht nur
die wunderschöne Location direkt am Togosee, dem Seminarraum unter freiem
Himmel, das leckere Essen, das uns dreimal täglich gekocht wurde, sondern vor
allem die entspannte Stimmung der Gruppe trug dazu bei, das die Woche wie im Flug
verging und fast wie ein Erholungsurlaub für mich war. Fernab von meinen
Schülern, dem Leben in Cape und dem Alltagsstress war das Seminar ideal dafür,
neue Energie für die kommenden 6 Monate (inzwischen sind es nur noch 5) zu
sammeln und gut gelaunt am Ende wieder Richtung Ghana aufzubrechen.
Unsere Unterkunft |
Lac Du Togo |
Griaßle aus Cape
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen